- Guizot
- Guizot[gi'zo], François, französischer Politiker und Historiker, * Nîmes 4. 10. 1787, ✝ Val-Richer (Département Calvados) 12. 9. 1874; von protestantisch-bürgerlicher Herkunft, wurde 1812 Professor für neuere Geschichte an der Sorbonne, 1836 Mitglied der Académie française. Als konstitutioneller Monarchist (Anhänger der »Charte« von 1814) gründete Guizot die gemäßigt konservative Parteigruppierung der »Doktrinäre« und bekämpfte das reaktionäre Regiment Karls X. Unter Louis Philippe war er als führender Vertreter des »Juste-Milieu« zunächst Innen- (1830), Erziehungs- (1832-37), dann Außenminister (1840-48) und Ministerpräsident (1847/48). Nach außen wahrte er den Frieden, im Innern suchte er Ordnung und materiellen Wohlstand zu verwirklichen, lehnte aber Sozialreformen und die Ausweitung des Wahlrechts ab. Diese Haltung wie auch die Folgen einer Wirtschaftskrise (1846/47) führten 1848 zum Ausbruch der Februarrevolution. - Als Historiker betrieb Guizot ausgedehnte Quellenforschung.Werke: Histoire de la révolution d'Angleterre, 2 Bände (1826-27); Histoire de la civilisation en Europe (1828); Histoire de la civilisation en France, 5 Bände (1828-30); Mémoires pour servir à l'histoire de mon temps, 8 Bände (1858-67; Autobiographie).
Universal-Lexikon. 2012.